Hasseln und brennende Räder
So berichtet das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:
Osterfeuer kennt jeder. Aber was steckt hinter den Osterrädern, dem Hasseln und der Krachnacht? Wir stellen einige Osterbräuche aus Westfalen vor.
Ostersonntag, um Punkt 15.30 Uhr: Nach der Andacht wird es in Dülmen-Buldern im Kreis Coesfeld ernst. Dann treten die Junggesellen „Ost“ gegen die Junggesellen „West“ zum Hasseln an. Ihre Aufgabe ist es, eine große, runde Sperrholzscheibe, den „Hassel“, über eine vorher festgelegte Linie zu treiben und den Gegner zurückzudrängen.
Hasseln in Buldern
Beim sportlichen Schlagabtausch auf der Nottulner Straße geht es robust zur Sache. Wenn die harte Holzscheibe mit mächtigem Schwung auf das gegnerische Team zurollt, dürfen die jungen Akteure sie nur mit dem Fuß stoppen. Aber oft genug knallt der Hassel gegen Schienbein oder Knöchel. Selbst gemachte Schienbeinschoner sind erlaubt, blaue Flecken aber trotzdem keine Ausnahme.
Laut Bulderner Bürgerstammtisch basiert das Hasseln auf einem germanischen Brauch. Die Scheibe symbolisiert die Sonne. So soll das Spiel mit der Hassel den Kampf des Frühlings gegen die Mächte des Winters darstellen. Nachdem das Hasseln in den 1960er-Jahren untersagt wurde, lebt der Brauch seit dem Ende der 1970er-Jahre wieder auf. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts spielten die Junggesellen mit Frack und Zylinder. Heute sind Jeans und T-Shirt die Kleidung der Wahl. Zuschauer sind willkommen –müssen sich aber auch vor der Hassel-Scheibe in Acht nehmen.