Gebetsstationen
Wegekapelle Volmering bei Große Brintrup
von Ursula Schumacher-Haardt
In der Nähe der östlichen Ausfahrt des Ortsteils Buldern, Richtung Münster, befindet sich an der Gewerbestraße eine aus Backstein erbaute Wegekapelle. Sie beherbergt einen bedeutenden Bildstock aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Kapelle selbst stammt vermutlich aus den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts - aus der Zeit, als der Expressionismus den Höhepunkt seines insgesamt recht geringen Einflusses auf die Architektur erreicht hatte. Der Eingang mit dem Spitzbogen unter eckiger Rahmung zeigt Anklänge der gotischen Formensprache. Der flache, nach außen ausladende Giebel wird durch ein gemauertes Backsteinkreuz abgeschlossen. Im Innern ist die Kapelle tonnengewölbt.
Der Bildstock auf einem hohen schlichten Sockel zeigt die Reliefdarstellung der Heiligen Familie. Vor einem reich gestalteten Landschaftshintergrund, aus dem sich links deutlich eine Palme abhebt, stehen Maria und Josef, zwischen ihnen Jesus, der gemeinsam mit Josef einen Lilienzweig umfasst hält. Oberhalb Mariens erscheint in den Wolken der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Das Alter des hier dargestellten Jesusknaben deutet darauf hin, dass es sich bei dieser Szene um die Rückkehr aus Ägypten handelt. Die drei Blüten der Lilie dem Sinnbild der Unschuld, Jungfräulichkeit und Seelenreinheit sind in Anspielung auf die mittelalterliche Zahlensymbolik als Zeichen der Trinität zu interpretieren.
Gerahmt wird die Darstellung durch seitliche Voluten, die ein geschweiftes Gesims tragen. Während die kräftig ausschwingende Rahmung noch ganz der Formensprache des Barock entspricht, zeigt sich in dem Relief der Heiligen Familie schon deutlich eine beruhigte und geglättete Darstellung sowohl im Gestus wie auch im Gewandstil. Da Bildstöcke aus der Zeit um 1770/80 im Münsterland außerordentlich selten sind, kommt diesem Zeugnis der Volksfrömmigkeit besondere kulturhistorische Bedeutung zu.
Nach Abbau des Reliefs am 5.5.2003 aus der Wegestation bei Große Brintrup wurde eine Inschrift auf der Rückseite des Sandsteins gefunden.
Wilhelm Tiegs .....gen. ................mann
Maria Chatharina Frank Eheleute1848 1)
1) Die einzelnen Buchstaben sind nicht genau leserlich und müssen noch untersucht werden.
Gebetsstation beim Blick aus Klassenzimmer zu sehen
Einsegnung im Rahmen der Fronleichnamsprozession
Nach nahezu zwei Monaten harter Arbeit ist es geschafft. Die neue Gebetsstation wurde am Donnerstag im Rahmen der Fronleichnamsprozession von Pastor Aloys Rohlmann im Pfarrgarten der Gemeinde St. Pankratius eingesegnet. Sein Dank galt den vielen ehrenamtlichen Helfern, die in ihrer Freizeit und an den Wochenenden tüchtig beim Aufbau des Sandsteinbauwerkes geholfen hatte.
An der Prozession, die vom Sperberweg über den Raiffeisenring, durch das Gewerbegebiet und am Sportplatz vorbei zum Pastoratsweg f ührte, nahmen Bürger und Vereinsmitglieder aus Buldern teil.
„Ich finde es gut, dass ihr bei einem Blick aus dem Klassenzimmer die Gebetsstation seht"", richtete der Pastor einige Worte an die Kinder der Ludgerus-Grundschule. Ein Projekt mit der Schule möchte Aloys Rohlmann anstoßen: „Mein Wunsch, wäre, dass sich die Kinder ein wenig um die Pflege der Station kümmern würden".
Die Mitglieder vom Kunst- und Kulturkreis sowie der Ortsgemeinschaft haben die Neuerrichtung aktiv mitgestaltet und freuten sich daher umso mehr über das gelungene Ergebnis. „Gestern wurde noch das handgeschmiedete Eisentor von Wilhelm Tönnis eingesetzt." bemerkte Architekt Hans Streitenberger am Rande der Veranstaltung. „Sogar ein Statikbüro aus Billerbeck hat uns ehrenamtlich unterstützt. Ohne die zahlreichen Helfer hätte das Projekt nicht umgesetzt werden können", ist sich Streitenberger sicher.
Die Aufmerksamkeit galt am Donnerstag aber nicht, ausschließlich der neuen Gebetsstation, so segnete Pastor Aloys Rohlmann die neue Fahne der katholischen Frauengemeinschaft.
Verstärkung erhielt die Prozession vom Posaunenchor des Fanfarenzuges Buldern und dem Kirchenchor St. Cäcilia sowie Abordnungen der örtlichen Vereine. Mit einem Segen in der St. Pankratius-Kirche fand der Umzug seinen Abschluss.
Quelle:DZ 28.05.05