Tourguide
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„Seien Sie gegrüßt. Es freut mich, dass Sie mir auf Ihrem modernen Fernsprechapparat Ihre Aufmerksamkeit schenken. Wie es sich für einen Herren meiner Abstammung gehört, möchte ich mich bei Ihnen vorstellen. Mein Name ist Kammerherr und Baron Gisbert Freiherr von Romberg II. Sie haben bestimmt schon einmal von mir gehört, schließlich bin ich kein Unbekannter in Buldern und der Welt. Die Geschichten und Mythen, die man sich über mich erzählt, kennt die ganze Welt.
Aber nun fangen wir vorne an. Ich wurde am 20. Juli 1839 auf Schloss Buldern geboren, nicht weit von dem Ort entfernt, an dem Sie gerade stehen. Ich stamme von einem alten Adelsgeschlecht ab, welches bereits 1290 erwähnt wurde und später eine der reichsten Familien des Königreichs Preußen war. Unser Stammsitz war Schloss Brüninghausen bei Dortmund. Durch Heirat 1768 gelangte das Haus Buldern in unseren Besitz. Dort wurde ich standesgemäß erzogen und hatte das Privileg von Privatlehrern unterrichtet zu werden.
Aus meiner 1860 geschlossenen Ehe gingen sieben Kinder hervor. Mit 30 Jahren übernahm ich, nach dem Tod meines Vaters, den gewaltigen Familienbesitz. Bei Ihnen wäre ich heute vielfacher Millionär gewesen, also warum sollte ich dann sparsam sein. Gute Kapitalanlagen mit hohen Erträgen mehrten mein Vermögen. Ich vergab gerne großzügige Kredite und die Spekulation mit unsicheren Wertpapieren gefiel mir. Aber auch die Pferdezucht interessierte mich sehr.
Mir sagte man nach, ich wäre ein extravaganter Verschwender gewesen. Rechnungen belegen wohl, dass ich es an Champagner, Zigarren, Wein und zerschlagenem Geschirr nicht mangeln lassen habe. 1881 wollte mich meine Verwandtschaft sogar entmündigen, weil sie meinten ich würde zu viel trinken und hätte eine Verschwendungssucht. Aber das hat ihnen das Gericht in Dülmen gezeigt und sie hatten keinen Erfolg damit. Meine Ausgaben verbrauchten nicht einmal die Zinsen meines riesigen Familienvermögens. Wo sollte ich also etwas verschwendet haben? Verstehen Sie das?
Ich mochte tollkühne Streiche und liebte die Abenteuer des Lebens und in der Liebe. Wilde Ritte über Tischtafeln, Kutschfahrten und das Schießen auf leere Champagnerflaschen auf Festen waren berühmt, bei dem ein oder anderen gefürchtet und machten mich im ganzen Münsterland bekannt.
Nun 1897 war nach vielen Späßen und Streichen auch meine Regentschaft zu Ende und ich starb auf meinem Schloss in Buldern. Meine letzte Ruhestätte fand ich zunächst in der Familiengruft auf Schloss Brüninghausen, bevor ich 1915 noch einmal in die Alte Kirche nach Buldern umgebettet wurde.
Weltweite Bekanntheit erhielt ich erst 1924. Ein Herr Josef Winckler schrieb einen Bestsellerroman über mich mit dem Titel "Der tolle Bomberg". Nun war ich so bekannt wie der "Baron von Münchhausen" und "Till Eulenspiegel".
Die weltbekannte orange Maus des WDR berichtete den Kindern über mich und die Deutsche Bahn benannte sogar einen Intercity-Express nach mir. Selbst ins Fernsehen habe ich es 1932 geschafft. 1957 versuchte sogar Hans Albers so zu sein wie ich.
Aber nur ich bin nun mal der einmalige "Tolle Bomberg", dessen Streiche allerdings nur zum Teil authentisch sind. Kommen Sie nun mit mir auf eine spannende Reise durch meinen Heimatort Buldern. An verschiedenen Stellen finden Sie diese QR-Codes im Dorf. Ich freue mich, wenn wir uns wiedertreffen.“
Über den exzentrischen Baron kursieren bis heute unzählige kuriose Geschichten. Kaum bekannt ist, dass er aus Buldern im Münsterland stammt. Von: Martina Meißner
Hier ein Bericht auf WDR5 Westblick - Stadtgeschichten - | 03.01.2017 | 04:28 Min
Weitere Informationen zum tollen Bomberg finden sie hier
Das gesamte Projekt wurde vom NRW-Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Leader Projekt für die Region Hohe Mark gefördert.