Pfarrhaus
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„An diesem besonderen Platz finden Sie das Pfarrhaus von Buldern. Das Gebiet des Wemhoff zählt wie die Alte Kirche zu den ältesten Siedlungspunkten in Buldern. 779 sollen der Überlieferung nach den Franken, unter Karl dem Großen, den damaligen Hof besetzt haben. Sie bestimmten den Wedemhof, was Weihehof bedeutet, zum Wohnsitz und Lebensunterhalt des Pfarrers.
Auch die Fehme, das mittelalterliche Gericht, befand sich unter einer Linde auf dem Weg zum Pfarrhof. Die Franken brachten das Freigericht mit ins Münsterland und so tagten hier die Schöffen und Gerichtsverhandlungen fanden vermutlich hier statt.
Im 18. Jahrhundert wurde an dieser Stelle ein neues Pfarrhaus errichtet. Zu diesem gehörten, neben einem Wohnteil, auch Stallungen. Das heutige Gebäude hat immer noch die Abmessungen von damals und vermutlich auch dessen Grundsubstanz.
Auch der Pfarrer lebte von Landwirtschaft und Viehhaltung. Knecht und Magd standen ihm zur Seite. 1768 gehörten zum Pfarrhof noch ein Brau- und Backhaus, sowie eine Scheune und ein Nebengebäude.
Ein Freund Clemens Brentanos schilderte seinen Besuch in Buldern wie folgt: „Solche Pfarrerwohnung erhält in Westfalen etwas höchst Patriarchalisches, weil alles Vieh im Vorhause unter einem Dach mit den Wohnzimmern steht. Zwischen Kühen und Pferden, über einem die Hühner in Körben, geht es in die Küche, wo zuweilen alle Hausgenossen am Feuer sitzen, dann ein paar Stufen hinauf in das Wohnzimmer des Pfarrers, wo der Altar erbaut ist.“
1823 ließ mein Vorfahre eine kleine Kapelle im neugotischen Stil für den kranken Pfarrer am Pfarrhaus errichten. Die ehemalige Tenne wurde viele Jahre später zu einem Jugendraum umgebaut und als die Gemeinde größer wurde, musste ein neues Pfarrheim her.
Ein altes Fachwerkhaus wurde gefunden und an der heutigen Stelle wieder aufgebaut. Somit fand 1984 ein großes Richtfest an diesem geschichtlichen Ort statt. Heute treffen sich hier Messdiener, verschiedene Gruppen zum Klönen und auch Chorproben finden hier statt, ein abwechslungsreicher Ort.
Hinter dem Torbogen befindet sich der Pfarrgarten. Das ganze Jahr über finden hier immer wieder Veranstaltungen oder Gottesdienste statt. Schauen Sie doch einmal vorbei, so wie 779 die Franken es auch taten, bevor Sie mein Heimatdorf weiter erkunden.“
Das gesamte Projekt wurde vom NRW-Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Leader Projekt für die Region Hohe Mark gefördert.