Martinsfenster St. Pankratius
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„Schön, dass ich Sie nach dem Gottesdienst hier wiedertreffe. Was ist das doch für ein Zufall, dass es sich bei der heutigen Lesung aus den Briefen der Hebräer um die Stelle „Gutes tun und mit anderen zu teilen“ handelte. Da passt die Geschichte zum Martinsfenster ja ideal. Treten wir hier rechts an dieses besondere Kirchenfenster. Ich erzählte Ihnen ja bereits am Brunnen auf dem Spiekerplatz etwas dazu. Hier vor Ort können wir dieses Fenster noch einmal genau betrachten.
Ganz oben Sehen Sie den heiligen Mauritius, den Schutzheiligen des Heeres. Darunter folgt die Darstellung von Sankt Martin von Tours, wie er seinen Mantel dem hinaufschauenden Bettler hinunter reicht. Am unteren Bildrand sehen Sie zwei weiße Gänse. In der linken Ecke des Fensters ist das preußische Wappen mit dem Schwarzen Adler abgebildet. Wenn Sie dort noch einmal genau hinschauen, entdecken Sie zwei graue Kugeln und hinter dem Schild einen Kegel.
Nun die Geschichte von Sankt Martin und dem Bettler kennen wir alle. Aber die Geschichte die ich Ihnen nun erzähle, kennen Sie sicherlich noch nicht. Unser damaliger Pastor Tellen war immer auf der Suche nach finanziellen Mitteln, um seine noch neugebaute Kirche auszuschmücken. So soll er 1905, als das 4. Kürassier-Regiment aus Münster im Ort einquartiert war, viele Spenden der Offiziere für ein Kirchenfenster erhalten haben. Der heilige Martin hat die Gesichtszüge des Offiziers, der die größte Spende gegeben haben soll erhalten. Pastor Tellens Gesichtszüge finden sich beim Anblick des Bettlers wieder. Der schon erwähnte heilige Mauritius im Spitz dargestellt, ist dem General Moritz Freiherr von Bissing, dem Kommandeur des 4. Kürassier-Regiments zugeordnet und trägt seine Gesichtszüge.
Das Wappen in der linken Ecke zeigt nochmals, dass es sich um ein preußisches Regiment handelt. Kegel und Kegelkugeln deuten auf den Abend hin, als die Offiziere sich in geselliger Runde zu einer Spende an Pastor Tellen ermuntern ließen. Sie fragen sich vielleicht, was die Gänse hier machen. Gänse sind oft als „Begleiter“ des heiligen Martins anzutreffen. Als er Bischof von Tours werden sollte, versteckte er sich im Gänsestall und das Geschnatter der Gänse verriet ihn. So erkennen Sie sofort, um welche wichtige Person dieses Bild eine Geschichte erzählt. Vielleicht haben Sie ja bei Ihrem Rundgang mit mir vor dem Gottesdienst, auch eine Figur in der Kirche gesehen. Anhand seiner Begleitung zu seinen Füßen erkennen Sie, wer hier dargestellt ist. Nun teilen auch Sie und erzählen Sie vielen anderen von den Erlebnissen dieses schönen digitalen Dorfrundgangs. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.“
Das gesamte Projekt wurde vom NRW-Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Leader Projekt für die Region Hohe Mark gefördert.