Bildstöcke, Hof- und Wegekreuze
Das Motiv des Schmerzenmanns, auch „Erbärmdebild“ genannt, ist von einer Stelle im Johannes-Evangelium (19,5) abgeleitet. Es ist die Situation, in der Pilatus den gegeißelten und dornengekrönten Jesus dem Volk vorstellt.
Das Kunstwerk wurde um 1715 vom Bildhauer Johannes Rendeles für das Kartäuserkloster „Marienburg“ in Weddern geschaffen. Hier schmückte es mit einer Reihe anderer barocker Bildstöcke den „Kloster-Umgang“.
Heute hat der Schmerzensmann seinen Platz an der Außenwand der St. Pankratius – Kirche, unmittelbar hinter dem Chorraum. Davor stand er lange Jahre am Pastoratsweg.
Die Flur um den Pfarrhof hatte seit alters her den Namen „Larren". Das Wort kommt anscheinend aus dem Holländischen und bedeutet so viel wie „grüner Grund". Es taucht erstmals in einer Urkunde des Jahres 1332 auf, in der von einer Verhandlung vor dem Freistuhl ,,up den Laren in Bulleren" die Rede ist.
Freistühle waren vom Landesherrn bestellte Gerichte, vor denen sich nicht die Bürger der Städte oder die Hörigen von Grundherren, sondern auf Bauernhöfen oder in Dörfern ansässige Freigeborene als unmittelbare Untertanen - in diesem Falle des Fürstbischofs von Münster - zu verantworten hatten. Bulderner Freigraf war 1332 Bernd Vos „de Volmering“. Vermutlich bewohnte und verwaltete dieser den dem Bischof und Stuhlherrn zugehörigen Hof Volmering in der Bauerschaft Rödder. Der fragliche Bildstock könnte zu Beginn des 19. Jahrhunderts am Pastoratsweg aufgerichtet worden sein, weil man die Darstellung des verurteilten Christus für geeignet befand, die Erinnerung an die alte Gerichtsstätte wach zu halten. Älteren Bulderanern ist er noch als ,,Knüveners Station" bekannt. Die Familie Knüvener hat das ihr anvertraute Bild tatsächlich über lange Zeit gepflegt und immer wieder bei besonderen Anlässen geschmückt. Um die Station vor den Unbilden der Witterung zu schützen, ließ sie sie um die Jahrhundert-wende mit einem Fachwerkhaus umbauen.
Am heutigen Standort wurde der Schmerzensmann im Jahre 1995 in einer aufwendigen Rettungsaktion restauriert und vor weiterem Verfall geschützt.
Außerhalb des Ortskerns, malerisch unter Kastanienbäumen an der Zufahrt zum Hof gelegen, steht diese Wegkapelle. Der neugotische, verputzte Backsteinbau wurde 1902 von den Eheleuten und Hofbesitzern Geistmann errichtet. In den Verputz wurden Quaderlinien eingezogen ? eine beliebte Technik, die optische Wirkung von Sandsteinquadern hervorzurufen. Die Ecken der Kapelle sind mit gestuften Strebepfeilern versehen, die die Traufe überragen. Der Eingang an der Giebelseite ist, ebenso wie die kleinen Fenster an der Seite, spitzbogig. Im Innern befindet sich an der Rückwand auf einem gemauerten Vorsprung das Relief "Ruhe auf der Flucht". In der Mitte sitzt Maria, das Christuskind aufrecht stehend auf ihrem Schoß dem Betrachter darbietend. Rechts hinter ihr mit Wanderstab und Hut steht Joseph.
Die beiden knienden Engel im Vordergrund zu Seiten Mariens sind ganz im Gebet bzw. in der Betrachtung Jesu versunken und betonen mit dem Bogen ihrer Flügel die geschweifte Form des Reliefs, welches nur durch eine schlichte profilierte Rahmung eingefasst ist. Auf der oberen Leiste stehen die Worte "Rast in der Wüste auf der Flucht nach Ägypten". Bis in die siebziger Jahre hinein war hier eine Segensstation bei der Fronleichnams- und anderen kleineren Prozessionen.
Inschrift auf der Rückseite:
J. Geistmann Anno 1902 T. Pieper
Das Wegkreuz gab der Vorbesitzer Althoff/Debmann im Jahre 1938 dem Bildhauer Frerickmann aus Senden in Auftrag.
Die Errichtung des Kreuzes drückt eine Protesthaltung gegenüber dem Hitlerregime aus, das die Kreuze aus den Schulen verbannt hatte.
Ein ähnliches Kreuz soll bei Brüse im Hangenau stehen.
Das Kreuz stand einst im Bauerngarten östlich des Haupteinganges des heute nicht mehr genutzten Wohnhauses. Es wurde im Jahre 1960 gebaut durch den Vater des jetzigen Hofbesitzers Bauer Bernhard Balster senior. Mit der Ausführung war damals die Fa. Lenter aus Nottuln betraut. Der Grund für die Errichtung war die Genesung der Ehefrau des damaligen Hofbesitzers von einer schweren Krankheit.
Im Jahr 2003/2004 wurde das Kreuz versetzt und auch restauriert. Es steht heute im Bereich der Zufahrt zum neuen Wohnhaus an der Daruper Straße.
Am Fußwege nach Hangenau kurz vor der Gärtnerei Brintrup, wo der Prozessionsweg in die Pastoratsländereien einbiegt, einige Meter vom Wege ab, am Rande einer Weide, steht Brinkmanns Kreuz, von wenigen beachtet, kaum jemand weiß um seine Geschichte.
Unter Pfarrer Grimmelt, als der Pfarrhof noch eigene Oekonomie hatte, diente dort ein Sohn von dem Hofe Brinkmann in Hangenau. Mit der Sense durchschnitt er sich beim Grasmähen die Fußschlagader und verblutete. An der Steile, wo er tot aufgefunden wurde, errichteten die frommen Eltern das Kreuz. Es trägt einen primitiven doch würdig zu nennenden Korpus. Am Fußende liest man .auf einem angenagelten Brettstück: Johannes Bernardus Brinkmann, Gertrudis Debmann, Eheleute
Ein Teil unten, der die Jahreszahl 1776 trug, ist abgesprungen durch die Witterung und nicht mehr zu finden oder von der Grasnarbe überwuchert. Der Korpus zeigte mehrere Risse, auch ist das Kreuz an verschiedenen Stellen beschädigt, die Bedachung der Kreuzesbalken ganz verschwunden. Der derzeitige Anpächter der Weide, Gärtnereibesitzer Hölscher hat das Kreuz vor kurzem wieder instand setzen und mit Anstrich versehen lassen. Das ist praktische Heimatpflege, dafür sei ihm auch an dieser Stelle unserer neuen Heimatzeitung gedankt.