Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Der tolle Bomberg

Wohl die bekannteste Bulderner Persönlichkeit ist "Der tolle Bomberg". Sein eigentlicher Name war Kammerherr und Baron Gisbert Freiherr von Romberg. Geboren 1839 und gestorben 1897 auf Schloß Buldern, gelangte er durch seinen derben Lebenswandel, seine tollkühnen Streiche und seine Liebesabenteuer grosse Berühmheit im Münsterland. Beigesetzt wurde er in der alten Kirche zu Buldern, wo sein Grab auch heute noch besichtigt werden kann. Den Namen "Der tolle Bomberg" erhielt er erst im 20. Jahrhundert durch den im Jahre 1924 erschienen, gleichnamigen Beststellerroman  von Josef Winckler (1881-1966). Bomberg erlangte weltweite Bekanntheit und wird mit dem "Baron von Münchhausen" und "Till Eulenspiegel" auf eine Stufe gestellt.

Josef Winckler:
Der tolle Bomberg, ein westfälischer Schelmenroman
erschienen im DTV, (ISBN 3-423-01582-9)

"Die sprunghaft quellende Erzählmanier Wincklers, sein Humor und die saftig derbe, überschäumend vitale Sprache... reihen den `Tollen Bomberg´ in die Galerie der großen Schelmenromane von Èulenspiegel´ bis zum `Münchhausen´ ein."  (Aus: Kindlers Literatur Lexikon)

Dem Autor Josef Winckler gelang mit diesem Buch ein großer Wurf. Das Buch wurde bis heute mehr als 750.000 Mal verkauft.

Die Figur des tollen Bombergs wurde zweimal verfilmt. Im Jahre 1932 mit Hans Adalbert von Schlettow in der Hauptrolle, später, im Jahre 1957, sogar mit Hans Albers als tollem Bomberg. In der zweiten Verfilmung (Regie: Rolf Thiele) sind neben Hans Albers auch die (heute) bekannten Schauspieler Marion Michael, Harald Juhnke, Paul Henckels und Gert Fröbe zu sehen. 

Obwohl ein Großteil der Geschichten der Phantasie des Autors entspringen mögen, gibt es auch Beweise,die einige der Streiche geschichtlich dokumentieren. Die wohl bekannteste Geschichte über die Entstehung der Bahnstation Buldern sei hier einmal kurz nacherzählt:

Die Züge hielten zu dieser Zeit nur an Haupknotenpunkten, so dass die Bahn auf dem Weg von Münster ins Ruhrgebiet -dies war die wichtigste westfäliche Bahnlinie- das erste Mal in Dülmen haltmachte. Der tolle Bomberg, der des öfteren in Münster weilte, pflegte auf der Rückfahrt mit dem Zug von Münster  in Buldern die Notbremse zu ziehen, dem Schaffner die für das Vergehen festgesetzte Strafe in die Hand zu drücken und mit den Worten "mal sehen wer das länger durchsteht, der Fiskus oder ich" sich auf den Weg zu seinem Schloss  zu machen. Dem Bahnvorstand war dieses ein Dorn im Auge, viele Bulderaner gingen schon dazu über den Baron zu fragen, wann er denn das nächste Mal in Buldern die Notbremse ziehen wolle, um dann ebenfalls den Weg von Dülmen zurück nach Buldern einzusparen. Die Situation eskalierte, als der Baron wieder einmal einen aus Hannover kommenden Zug, in dem auch der Herzog von Cumberland nebst Gattin saß, in Buldern anhielt, diesmal aber nur in Buldern ausstieg, um zu urinieren,  sich wieder in den Zug begab, um in Dülmen auszusteigen, wo auch schon seine Kutsche auf Ihn wartete. Die Bahnverwaltung hatte bald ein Einsehen und eröffnete in Buldern die kleinste Bahnstation des Münsterlandes, was beim ersten offiziellen Halt eines Zuges gebührend gefeiert wurde.
 
Zu festlichen Anlässen tritt der tolle Bomberg auch heute noch in Erscheinung. Das Bild zeigt den tollen Bomberg, gespielt von Herbert Fink, seinen Diener Dachs (W. Schlagheck) und den Gendarm (H. Hegemann) im April 2001 aus Anlass des "Königinnentag" auf Schloss Buldern. Die Gisbertstrasse und die Wincklerstrasse im Ortskern von Buldern sind dem Freiherr und dem Autor des Buches gewidmet.


Der tolle Bomberg aus Buldern

Freiherr Gisbert von Romberg ist eine Legende. Über den exzentrischen Baron kursieren bis heute unzählige kuriose Geschichten. Kaum bekannt ist, dass er aus Buldern im Münsterland stammt. Von: Martina Meißner

Hier ein Bericht auf WDR5 Westblick - Stadtgeschichten - | 03.01.2017 | 04:28 Min