Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Presse: PICO - Kinderzeitung der Steyler Missionare

Steyler Missionare

Bomberg beim Barbier

Vor langer Zeit lebte auf Schloss Buldern im Münsterland der Baron Bomberg. Von den adligen Leuten wollte er aber nicht viel wissen. Seine Liebe galt dem einfachen Volk.


Gemalt von Lutz Lange

Bomberg war auf dem Landtag gewesen. Dort hatten sich die Geistlichen, der Ritterstand und die Bürgermeister der Städte getroffen. Baron Bomberg hatte sich sehr über den Grafen Golen geärgert. „Der westfälische Adel steigt nicht ins Volk herab!“, hatte dieser lauthals verkündet. Das war eine Beleidigung für die Bürger. „Dem hochnäsigen Kerl werd’ ich’s zeigen!“, donnerte Bomberg, als sein Diener Dachs ihn heimkutschierte. „Lass morgen in aller Frühe die große Kutsche anspannen! Die sechs edelsten Pferde mögen die Knechte herausputzen.

„Die Kutsche ist angespannt, Herr Baron!“, rief Dachs. „Bin gleich da!“, gab Bomberg zurück und steckte sich noch ein Stück Schinken in den Mund. Schon stapfte er, in ein pompöses gelbes Gewand gekleidet, die Treppe von Schloss Buldern herab. Dachs hielt ihm die Türe der prächtigen Kutsche auf. Doch Bomberg ging einfach an ihm vorbei. „Hier ist heute mein Platz!“, sagte er und stieg auf den Kutschbock. Der Diener war verdutzt. Aber Bombergs Stimme riss ihn aus den Gedanken. „Los! Auf nach Münster!“ Mit klappernden Hufen und klingenden Glöckchen bog die Kutsche in die Hauptstraße ein. Beim Barbier kurz vor dem Rathaus machte Bomberg Halt. Bald darauf ließ er sich hoch oben auf dem Kutschbock den Bart scheren.

Viele Menschen versammelten sich. Staunen und Lachen gingen umher. „Hier, dein Lohn!“, sagte Bomberg und gab dem Barbier ein Goldstück. Auch dem Lehrling warf er ein fürstliches Trinkgeld in die Schürze.

Dann schmetterte der Diener das Horn, und alle verstummten. „Der westfälische Adel steigt nicht ins Volk herab!“, verkündete er und ließ unter großem Jubel, Gelächter und Applaus die Rösser antraben.

Erhard Schoppert




www.pico-pico.eu/index.php