Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Spektakel in Buldern und Hiddingsel

Ballhauen und Hasseln sind mit Begeistung gelebte Traditionen
Osterzeit ist Hasselzeit in Buldern. In diesem Jahr fand das Spektakel gleich zweimal statt. Denn: Ein Fernsehsender war an Gründonnerstag in Buldern, um den alten Brauch für eine Fernsehsendung aufzunehmen. Bevor es am Sonntag ernst wurde, gab es für die Junggesellen noch einiges zu erledigen.

Die Straßenmarkierungen auf der Nottulner Straße wurden am Freitag aufgebracht. Am Samstag holten alle gemeinsam die Buschken für das Osterfeuer ein. Erst am Ostersonntag spaltete sich das Lager in Ost und West.

Während die Bulderner noch in Wartestellung sind, beginnt in Hiddingsel um Punkt 13 Uhr der erste Keulenschlag der Kirchseite gegen die Denkmalseite. Das Ballhauen ist wie das Hasseln ein langjähriger Brauch zu Ostern. Das Regelwerk des Ballhauen ist verwandt mit dem Brennball.

Auf dem rechteckigem Spielfeld versucht eine Mannschaft mit einer Holzkeule einen Tennisball möglichst weit ins Feld zu schlagen und muss dann das Spielfeld umrunden. Gelingt es der gegnerischen Mannschaft den Ball zu fangen, bevor er den Boden berührt tauschen die Mannschaften. Hat die Feldmannschaft den Ball aus dem Spielfeld befördert, müssen die Läufer an markierten Punkten stehen bleiben.

Zu Beginn ist noch nicht viel los. Die Zuschauer kommen nach und nach hinzu. „Ihr kommt nicht vom Mittagstisch hoch“, mahnt Oskar Hoehr vom Kolpingvorstand auch die Spieler der Denkmalseite an. Nicht nur zahlenmäßig sind die Spieler der Kirchseite überlegen.Sie gewinnen auch mit 69:23. Für Oskar Hoehr sind jedoch alle Sieger und so verteilt er gemeinsam mit Uli Edelmann an alle Teilnehmer „suße Plaketten“. Bei schönem Wetter feiern alle noch ein wenig am Sportplatz.


In Buldern beginnt das Hasseln mit zehn Minuten Verspätung. Der Vorsitzende der Ortsgemeinschaft, Udo Schulte ter Hardt und der Ortsvorsteher Christoph Wübbelt wissen noch einiges zu erzählen. Als Schiedsrichter für den erkrankten Reinhard Homann hat sich Martin Göckener bereit erklärt. Die vier Zentimeter starke Hasselscheibe mit einem Durchmesser von 27 Zentimeter ist von Firma Hölscher gefertigt worden, bemalt mit dem Bulderner Wappen ist sie von Hagen Lammers.

Bereits lange vor Beginn des Hasselns säumen zahlreiche Zuschauer die Nottulner Straße. Der Verein Vitorino Freire sorgt während der Veranstaltung für Getränke. Der Osten darf beginnen. Schnell wird allen klar, dass es nicht ein harmloses Hin- und Herrollen der Holzscheibe ist, sondern das es sich um einen Sport für harte Männer handelt. Die rollende Hassel soll den Kampf des Winters mit dem Frühling symbolisieren.

Doch die Junggesellen puschen sich mit lauten Schlachtrufen und im Laufe der Stunde geht es tubulent zu. Das ein oder andere Mal trifft es auch ein Schienenbein. Trotz der dicken Polsterung wird nur kurz das Gesicht schmerzverzerrt verzogen. Dann geht's weiter. Die fast 400 Zuschauer bekommen einiges zu sehen. Auch kleine Showeinlagen werden geboten. Lange Zeit ist es ausgeglichen bis kurz vor Schluss ein kühner Wurf die Hassel weit in den östlichen Teil rollt.

Nach einer Stunde ist das Spektakel vorbei und laut hallen die Rufe: „Westen, Westen.“ Abends feiern alle friedlich am Osterfeuer den Ausklang der anstrengenden Woche.

Bildunterschrift:
Gut gepolstert gehen die Teilnehmer beim Hasseln an den Start. Dennoch sehen die Zuschauer das ein oder andere schmerzverzerrte Gesicht (DZ-Foto: Wübbelt)

 

Weitere Zeitungsartikel weiter unten:
Osterbräuche in den Ortsteilen [DZ vom 07.04.2023 (1)]
Teppichreste und Wortgefechte [DZ vom 07.04.2023 (2)]