Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Kurzer Traum vom schwarzen Gold

In Buldern wurde 1815 das Asphaltbergwerk Rudolph I. gegründet


Es gab eine Zeit im 19. Jahrhundert, da war das Münsterland beinahe so etwas wie das Saudi Arabien Europas: Erdgas, Erdöl und Erdasphalt lösten so manchen Traum vom großen Geld aus, und Investoren aus dem Ruhrgebiet machten sich auf, um die verborgenen Bodenschätze zu heben.

Noch heute gibt es Bemühungen, die Methanvorkommen nutzbar zu machen. „Die Vorkommen von Methan in der Emscher-Formation können von lokaler Bedeutung sein und sich unter Umständen für eine häusliche Energieversorgung eignen“, schreiben die Autoren des 6. Bandes des Atlas von Westfalen, herausgegeben vom LWL im Aschendorff-Verlag.

Maßgeblich mitgewirkt an dessen Entstehen hat Professor Dr. Wilhelm Georg Coldewey, Geologe an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster (WWU). 

Und weil Coldewey nicht nur Geologe, sondern auch Bulderaner ist, hat er natürlich nicht vergessen, die kurze Geschichte des Asphalt-Bergwerkes Rudolph der Erste in Buldern zu erwähnen, das 1815 gegründet worden war.

„Damals haben ja viele Landwirte diese schmierige Substanz auf ihren Feldern entdeckt, und dazu genutzt, die Achsen ihrer Karren zu schmieren“, weiß Hans Streitenberger von der Ortsgemeinschaft Buldern. Genau wie Dr. Dieter Potente und Stadtarchivar Dr. Stefan Sudmann bekam auch Streitenberger bei einem Besuch Coldeweys jetzt im Stadtarchiv ein druckfrisches Exemplar des Buches überreicht. Tatsächlich, berichtet Coldewey, sind die Asphalt-Proben aus Buldern damals untersucht und für qualitativ außerordentlich hochwertig eingestuft worden: Angesichts dieses Anfangserfolges wurde eine Gesellschaft gegründet, die Schürfrechte wurden erfolgreich I beantragt, und 1 der Bergbau konnte in großem Stil losgehen. Eigentlich. Allerdings waren die Vorkommen des Bitumen-haltigen Gesteins, das sich bei Erwärmung auflöste, so gering, dass es nie zu einem Abbau in großem Stil kam. „Die Mächtigkeit der Asphaltgänge von nur wenigen Zentimetern und einer Tiefenstreckung von nur zehn Metern Tiefe machten dieses Vorkommen nur wenig ergiebig und da her wirtschaftlich nicht bedeutend“, urteilt der Text im aktuellen LWL-Atlas.


Ein Schicksal, das Buldern übrigens mit vielen Nachbargemeinden teilte. „Die Vorkommen von Asphalt und Erdöl sind nach jetzigem Kenntnisstand nur vereinzelt vorhanden und wenig ergiebig“, heißt es im aktuellen LWL-Atlas weiter.

„Der Herzog von Croy hat ja damals mehrere industrielle Versuche unternommen und mit der Eisenhütte Prinz Rudolph dann auch sehr erfolgreich umgesetzt“, erinnert der Stadtarchivar an die Zeit der Rohstoff-Pioniere.

Gänzlich neu war Sudmann die Geschichte vom Asphaltbergwerk „Rudplph I.“ übrigens nicht. Bereits 1971, so ergab eine Recherche im Stadtarchiv, hatte Gerd-Wilhelm Kreutzer in den Dülmener Heimatblättern einen kurzen Beitrag über den außerordentlich rasch gescheiterten Versuch, ein Asphaltwerk in Buldern zu unterhalten, berichtet.

"Dieses Vorkommen war wenig ergiebig und wirtschaftlich nicht bedeutend."(Atlas von Westfalen Band )

  • Atlas von Westfalen - Band 6: Kohlenwasserstoffe im Münsterland. ISBN 978- 3-402-14975-l. 32 Seiten, eine Kartenbeilage, sieben Fotos und Tabellenanhang. Erschienen im Aschendorff Verlag zum Verkaufspreis von 9,95 Euro.


Bildunterschrift:
Wenn überhaupt, dann kommt im Münsterland die Förderung von Erdgas infrage. Professor Wilhelm Georg Coldewey (l.) besuchte das Dülmener Stadtarchiv und überreichte je ein Exemplar seines neuesten Buches an (vl) Stadtarchivar Dr. Stafan Sudmann, Hans Streitenberger (Ortsgemeinschaft Buldern) und Dr. Dieter Potente (Bulderner Heimatforscher).
DZ-Foto: Michalak