Antje Huissmann nahm in Buldern den Zeitgeist kabarettistisch aufs Korn
,,Bernhard Lammers hat mich gefunden, nicht ich habe ihn gefunden", klärt Else Mögesie alias Antje Huissmann die zahlreichen Besucher erst einmal auf.
Die gebürtige Ostwestfälin hatte aus ihrem Repertoire ein Programm mit zum Heimatabend in Buldern gebracht, das an die gute alte Zeit erinnert. Beim Eröffnungslied: ,,Was ich sagen will, fällt mir nicht ein", bemerkt nicht jeder sogleich, dass es sich um eine abgewandelte Textzeile aus einem Udo Jürgens-Lied handelt, da das, was sie nicht sagen kann, das Klavier sagt. Soll heißen: Johannes Schäfermeyer ergänzt fehlende Worte mit dem Piano.
Auch bei „Tue alles, was gut tut, denn alles was gut tut, tut gut" überlegen noch einige, warum ihnen das so bekannt vorkommt.
Doch beim Rückblick auf 1983, wo sie das Publikum zum Singen von Codo dem Dritten animiert, den jüngeren Anwesenden (Volleyballerinnen haben die Bewirtung übernommen) von der D-Mark und dem Telefon mit Schnur kabarettistisch erzählt, wird allen beim umgetexteten Song „Mathilda" auf „Mach Bilder und poste sie" klar, dass die Noten ursprünglich aus der Feder des 2014 verstorbenen Komponisten stammen.
Das moderne „Schmartfon" mache nur Ärger, zeigt sich die Kabarettistin überzeugt. Egal, ob Geburt, Unfall oder die Leberwerte: Ohne Rücksicht auf Verluste wird alles gepostet, denn ein jeder soll es sehn. ,,Privates ist out, du bist durchschaut!"
Weitere Hits wie „Es wird Nacht Senorita", das „ehrenwerte Haus" und „ich weiß, was ich will", nutzt die Künstlerin für ihre Geschichten aus der Jugend.
Der Bulderner Heimatabend wäre kein richtiger Heimatabend ohne Gaumenschmaus. Adele Böinghoff hatte einen schmackhaften Krustenbraten mit Stampfkartoffeln aufgefahren. Höchstes Lob ist den Akteuren der KPD zu zollen. Eingangs haben Nicole Kortmann, Mary Lödding und Katharina Homann mit ihrem Arztsketch die Anwesenden schon auf Temperatur gebracht. Die Deutschlandreise von Petra Sander ist eine unnachahmliche, mutige Darstellung der besuchten Orte mittels ihrer Körperteile.
Antje Huissmann ist begeistert von dieser Bulderner Ortsgemeinschaft, die einmal im Jahr so einen tollen Abend feiert, selbst die Weihnachtssterne aufhängt und so viele Aktivitäten organisiert mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Lammers.
Mit einem „Merci für die Stunden cherie" verabschiedet sie sich von einer begeisterten Zuhörerschaft, die natürlich eine Zugabe forderte. Publikum und Chansonsängerin hatten schon das Lied der glücklichen Leute geschmettert und dabei ließ sich die gleiche Wellenlänge feststellen.
Den von Gerard Lenorman komponierten bekannten Chanson „La ballade de gens heureux" hat Huissmann mit Lautschrift für die Westfalen auf große Tafeln geschrieben: ,,Notre wäje terre a tün etwallö„.la pallade de schongsörö."